Tagesgeld in Österreich: Das musst du wissen

Finanzfluss Team
Finanzfluss Team
Stand: 21. April 2021
Ein Tagesgeldkonto kann eine praktische Ergänzung zum klassischen Girokonto sein. Hier kannst du das Geld lagern, dass du nicht für ständige Ausgaben benötigst, aber griffbereit haben willst. Wir zeigen dir in diesem Beitrag, wie ein Tagesgeldkonto funktioniert und worauf du bei der Anbieterauswahl achten musst.

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Was du wissen solltest
  • Tagesgeldkonten können als Ergänzung zum klassischen Girokonto dienen. Sie haben meist nur ein Referenzkonto und können nicht für klassischen Zahlungsverkehr wie Lastschriften oder Überweisungen genutzt werden.
  • Ein Tagesgeldkonto eignet sich zum Beispiel für das Geld, das du nicht für deine ständigen Ausgaben benötigst, auf das zu aber jederzeit Zugriff haben willst. Außerdem eignet es sich, wie ein Festgeldkonto, für den risikofreien Teil deines Portfolios.
  • Wenn du ein Tagesgeldkonto bei einer österreichischen Bank oder einer Bank in der EU eröffnest, so sind die einbezahlten Beträge bis zu 100.000€ je Kunde und Bank durch die Einlagensicherung abgesichert. Selbst wenn die Bank zahlungsunfähig wird, ist dein Sparbetrag, bis zu dieser Maximalsumme abgesichert.
  • Tagesgeldkonten im Ausland bieten teils bessere Zinsen, dafür solltest du jedoch die Bonität des Anbieters und die Einlagensicherung des Landes überprüfen, damit dein Kapital dort im schlimmsten Fall nicht verloren gehen kann.

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Wie du vorgehst
  • Prüfe mit einem Tagesgeldvergleich, welche Bank für dich das passende Angebot hat und finde ein passendes Tagesgeldkonto, das deinen Vorstellungen entspricht. Nicht immer hat deine Hausbank das beste Angebot – manchmal ist es aber die bequemste Lösung.
  • Tagesgeldkonto eröffnen: Die Eröffnung kann bei den meisten Banken digital erfolgen. Du benötigst dazu einen amtlichen Lichtbildausweis und ein österreichisches Referenzkonto, das zukünftig mit deinem Tagesgeldkonto verknüpft wird.

Was ist Tagesgeld?

Das Tagesgeldkonto ist ein Konto, das zusätzlich zu deinem Gehalts- bzw. Girokonto besteht. Dabei handelt es sich um ein Anlagekonto mit täglicher Verfügbarkeit. Du bekommst dafür keine Bankomatkarte und kannst von hier aus auch keine Rechnungen bezahlen. Zahlungen sind also nur zwischen dem Tagesgeldkonto und deinem Referenzkonto möglich.

Für Tagesgeldkonten bewegen sich die Zinssätze derzeit (Stand: 04/2021) im Bereich von meist symbolischen 0,01% bei klassischen Banken, bis hin zu ca. 0,2% bei modernen Online-Anbietern. 

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Anmerkung

Da das Tagesgeldkonto keine Bindung hat, kannst du dir im Notfall den angesparten Betrag schnell wieder auf dein Referenzkonto zurück holen – ein großer Vorteil gegenüber Sparbüchern, bei denen dein Kapital mehrere Jahre lang gebunden ist und entweder nicht oder nur gegen eine Gebühr frühzeitig auf dein Girokonto rückerstattet werden kann.

Die Tagesgeldkonten österreichischer Banken sind außerdem durch die europäische Einlagensicherung gedeckt. Das bedeutet, dass selbst im seltenen Fall, dass eine Bank zahlungsunfähig wird, deine Einlage bis zu einer Höhe von maximal 100.000€ je Bank und Kunde erhalten bleibt und an dich ausbezahlt wird.

Wann ist ein Tagesgeldkonto sinnvoll, wann nicht?

Besonders gut kannst du ein Tagesgeldkonto für deinen Notgroschen nutzen. Ein bisschen Geld solltest du immer auf der Seite haben – und sei es nur, um die Reparatur für die berühmte kaputte Waschmaschine bezahlen zu können. Ein solcher Finanzpolster sollte zumindest 2 oder 3 Monatsgehälter ausmachen. Dieses Kapital brauchst du im Idealfall nie wirklich, aber wenn es einmal nötig wird, diese Notfallkasse zu öffnen, so muss es schnell gehen.

Außerdem kannst ein Tagesgeldkonto auch für dein Portfolio nutzen: Hier kannst du das Geld anlegen, was du neben dem Notgroschen übrig hast und nicht in risikobehaftete Anlageklassen investieren möchtest. Mit diesem Portfolio-Teil erhältst du also keine Gewinne, stabilisiert und sicherst aber dein Vermögen. Bei längeren Zeiträumen ist hier auch ein Festgeldkonto mit etwas höheren zinsen denkbar.

Wenn du jedoch nach einer Anlageform mit Rendite suchst, die zumindest die Inflation abdeckt, ist das Tagesgeldkonto die falsche Wahl. Denn die Zinsen von Tagesgeldkonten sind derzeit so gering, dass dein Kapital auf einem Tagesgeldkonto nicht inflationsgeschützt ist. Konkret bedeutet das, der Wert des dort geparkten Geldes sinkt, denn die Inflation übersteigt die Verzinsung deutlich. Du musst bei deiner Kapitalanlage immer darauf achten, welche Zinsen nominal vorhanden sind und welche Verzinsung sich real ergibt. Hat ein Tagesgeldkonto beispielsweise nominale Zinsen von 0,1% und liegt die Inflation bei 2%, so ist die reale Verzinsung dementsprechend -1,9% – also negativ. Das bedeutet, dein Kapital verliert an Kaufkraft.

Tagesgeld oder Festgeld: Das ist der Unterschied

Bei einem Festgeldkonto wird, wie bei einem Sparbuch, eine fixe Bindung vereinbart, also eine Phase, in der das Kapital nicht behoben werden kann, sondern bei der Bank verbleibt. Typischerweise handelt es sich dabei um drei oder fünf Jahre. Im Gegenzug bietet die Bank für diese Spareinlagen etwas höhere Zinsen als bei täglich verfügbaren Beträgen.

Das Tagesgeldkonto funktioniert so, dass jederzeit der vorhandene Sparbetrag wieder auf dein Referenzkonto retour überwiesen werden kann. Eine Bindung (das heißt, dass du über einen gewissen Zeitraum nicht über dein Geld verfügen kannst) wie bei einem Sparbuch besteht also nicht. Dementsprechend sind die Zinsen niedriger als bei einem Sparbuch, aber minimal höher als bei Girokonten. 

Wie sicher ist ein Tagesgeld in Österreich?

Die Bankenlandschaft in Österreich ist dreigeteilt. Einerseits gibt es zahlreiche eingesessene Banken, die auch Tagesgeldkonten anbieten. Andererseits sind auch immer mehr Online-Angebote bei Direktbanken verfügbar. Wer also keinen Bankberater vor Ort braucht, wird dort mit günstigeren Konditionen fündig. Zudem gibt es auch noch ausländische Banken und kleine Banken, die Girokonten und Tagesgeldkonten anbieten. 

Seit 2020 der burgenländische Bankenskandal viele Menschen um ihre Ersparnisse gebracht hat, ist das Bewusstsein hinsichtlich der Einlagensicherung gewachsen. So wurden bei der Commerzialbank im Burgenland Bilanzen gefälscht und Konten erfunden. Als dieses Kartenhaus zusammenbrach, verloren viele Privatpersonen und Unternehmen alle Beträge, die über die von der Einlagensicherung gedeckten 100.000€ hinausgingen. Die Einlagensicherung sorgt dafür, dass 100.000€ Einlagen pro Person immer abgesichert sind – selbst wenn die Bank zahlungsunfähig wird.

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Anmerkung

Wenn eine Bank aus dem EU-Ausland in Österreich aktiv ist, gibt es für diese Einlagen keine österreichische Einlagensicherung. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass auch in anderen EU-Staaten eine Einlagensicherung bis 100.000€ Pflicht ist. Denn die Einlagensicherung geht grundsätzlich auf eine EU-Vorgabe zurück, die in den einzelnen Mitgliedsstaaten umgesetzt wurde.

Tagesgeld: Zinsen und Kosten

Die Zinsen für ein Tagesgeldkonto sind, zumindest in der derzeitigen Niedrigzinsphase, kein ausschlaggebendes Argument für ein Tagesgeldkonto. Auch wenn sie etwas besser sind als am Girokonto, spielt die Zinshöhe keine allzu bedeutende Rolle. 

Die Höhe der Zinsen liegt bei klassischen, österreichischen Traditionsbanken meist nur minimal über 0%, oft sind es nur 0,01%. Bei kleineren Anbietern und Online-Banken bzw. ausländischen Banken bewegen sich die Zinsen im Bereich von bis zu knapp 0,25% pro Jahr.

Viele Banken bieten diese Kontenform einfach kostenlos, als Ergänzung zum Gehaltskonto, an. Falls Gebühren anfallen, muss individuell geprüft werden, ob es sich lohnt ein Tagesgeldkonto zu eröffnen. Ein Faktor könnte hier sein, dass du gerne alle deine Finanzprodukte bei einer Bank haben möchtest.

Tagesgeld in Österreich oder im Ausland

In vielen Fällen wird es die einfachste Wahl sein, bei jener Bank ein Tagesgeldkonto zu eröffnen, bei der du bereits dein Girokonto hast. Wenn du maximale Zinsen erwirtschaften möchtest, können Angebote ausländischer Banken für dich attraktiver sein. Doch bedenke dabei unbedingt, dass die österreichische Einlagensicherung dafür sorgt, dass dein Kapital nicht verloren gehen kann. Bei Tagesgeldkonten außerhalb der EU, wo keine Einlagensicherung bis 100.000€ besteht, musst du die Einlagensicherung und die Bonität des Anbieters individuell prüfen.

Wie eröffnet man ein Tagesgeldkonto?

Ein Tagesgeldkonto eröffnen ist sehr einfach, die Voraussetzungen sind minimal. Du musst das 16. Lebensjahr vollendet haben und benötigst ein Verrechnungskonto in Österreich. Dein Wohnsitz muss in Österreich sein oder, wenn du derzeit keinen Wohnsitz in Österreich hast, musst du einen persönlichen Bezug zu Österreich nachweisen. Das wäre beispielsweise dann der Fall, wenn du vorübergehend nicht in Österreich lebst, aber hier noch deine Bankkonten hast.

Die Eröffnung kann oftmals einfach online erfolgen. Dazu benötigst du einen amtlichen Lichtbildausweis und musst persönliche Daten, wie deine Anschrift, angeben. Bei der Eröffnung muss außerdem bereits ein österreichisches Referenzkonto vorhanden sein.

Wie bei allen Kontoeröffnungen musst du beachten, wo du steuerpflichtig bist und als politisch exponierte Person müssen der Bank zusätzliche Daten, z.B. über die Herkunft des Kapitals, bekanntgegeben werden. Außerdem solltest du die Augen offen halten, um Sonderangebote zu entdecken, bei denen du spezielle Boni oder sonstige Prämien zur Eröffnung erhalten kannst.  

Um das beste Tagesgeld-Konto für dich zu finden, solltest du übrigens einen Tagesgeld-Vergleich vornehmen. Dabei musst du nur deinen Anlagebetrag und die gewünschte Anlagedauer angeben und erhältst verschiedene Angebote aus dem In- und Ausland. Die Ergebnisse informieren dich dann über die mögliche Rendite, das Herkunftsland der Anbieter-Bank und die gebotene Sicherheit über die Einlagensicherung. 

Häufig gestellte Fragen

Was ist ein Tagesgeldkonto?

Wie sicher ist Tagesgeld?

Gibt es Zinsen für ein Tagesgeldkonto?

Lohnt sich Tagesgeld im Ausland?